top of page
Wald

Naturheilpraxis und Schulungszentrum

Interview mit dem DGH

Interview mit Verona Gerasch für eine Heiler-Zeitschrift in der Schweiz

 

Du bist Heilpraktiker und hast unter anderem schamanische Heilmethoden und traditionelle Heilmethoden in Deinem Behandlungsspektrum.  Wie können wir uns solche Behandlungsmethoden vorstellen? 

 

Schamanismus existiert seit Anbeginn der Menschheit und entwickelte sich kulturübergreifend. In diesem Kontext entstand auch die wohl älteste bekannte Methode, das veränderte Wachbewusstsein für Heilzwecke und Problemlösungen einzusetzen -  die Technik der schamanischen Reise. Der schamanisch Arbeitende reist in die nichtalltägliche Wirklichkeit mit einer Absicht oder Fragestellung. Er begegnet dort seinen Verbündeten - Krafttieren, Hilfsgeistern oder Lehrern - und kehrt mit einer Antwort zurück, die er im Alltag praktisch umsetzen kann. Der schamanische Berater agiert dabei lediglich als Helfer. Er gibt Orientierungshilfe in der Oberen und Unteren Welt der Anderen Seite, gibt also Hilfestellung und vermittelt sein Wissen zur Bewältigung der ersten eigenen Reiseerfahrungen.

 

Schamanismus ist keine Religion - sondern eine bewährte Methode für spirituelle Entwicklung und praktische Lebenshilfe ! Da ich mich nicht nur für Schamanismus allgemein, sondern auch für schamanische Traditionen in meiner Heimat interessiere, habe ich viele Spuren von keltischem Schamanismus zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb entdeckt.

 

Die keltische Tradition ist eine für unsere Kultur spezifische Form des Schamanismus, die auf die uralten Überlieferungen der Kelten und Druiden zurückgeht. Einige davon habe ich selbst weiterentwickelt und in eine neue, praktikable Form gebracht. Diese Tradition ist die Lehre der alten Wissensräder und Weisheitsschilde aus der keltisch-druidischen Überlieferung, die in ehrfurchtsvoller Weise genutzt  werden, um den Zugang zu den mehrdimensionalen Wirklichkeiten, zu Heilkraft und spiritueller Führung, zu öffnen. In ihrer Essenz sind die Schilde und Räder eine energetische Landkarte des Universums, die den lebendigen Kosmos vor uns verankern. Sie sind ein System von wechselseitigen sichtbaren und unsichtbaren Beziehungen die aktiviert und ausbalanciert werden müssen, um persönliche und planetare Heilung zu ermöglichen. Wer sich zu den alten Wurzeln unseres Sprachraumes und zu den harmonischen Zyklen der Natur und ihrer Heilkraft hingezogen fühlt, wird sich bei dieser spirituellen Praxis auf dem Weg nach Hause wieder finden. 

 

Meine Vision ist das Entstehen eines weltweiten, kulturübergreifenden schamanischen Bewusstseins, das die Weisheit der Erde und ihrer Völker achtet und ehrt.

 

Dein Engagement im schamanischen Bereich geht weit über Behandlungen hinaus. So organisierst Du internationale Trommelgruppentreffen. Wie entstand diese Idee?

 

Als der Arbeitskreis Erdheilungsaktion Herrenberg Ende 2004 beschlossen hatte, die erste schamanisch arbeitende Trommelgruppe zu gründen, waren „plötzlich“ alle Voraussetzungen dafür gegeben. Das Interesse vieler Menschen, aktiv mehr für die globale Erdheilung zu tun und gemeinsam als Gruppe in Aktion zu treten, das waren der Wunsch und das Ziel der Mitglieder des Arbeitskreises. Ulrich Lechner, diplomierter Ethnologe und Historiker, gründete gemeinsam mit mir die erste schamanische Trommelgruppe in Herrenberg. Wir beide haben bei der FSS (Foundation for shamanic studies) unsere Ausbildung als „Shamanic Practitioner“ erhalten und stehen weiterhin in fortlaufenden Weiterbildungen. Die Gründung der ersten Gruppe zog – für uns damals völlig unerwartet - immer mehr interessierte Menschen an und sprengte bald den räumlichen und zeitlichen Rahmen für die Unterweisungen in die Grundlagentechniken des schamanischen Reisens. Längst bieten wir Basisseminare, Intensiv-Workshops und die Ausbildungen zum Schamanischen Heiler an.

Seit Gründung unserer ersten Trommel-Gruppe 2004 sind mittlerweile über 40 weitere Trommelgruppen in Baden-Württemberg entstanden. Wir verstehen uns als ein Netzwerk von Kreisen, die mit vielen anderen Kreisen weltweit im selben Bewusstsein Arbeitenden in Verbindung stehen. Aus diesem Gedanken heraus kam auch der Impuls, ein großes Trommelgruppentreffen für schamanisch Arbeitende zu organisieren.


Das erste Treffen fand im September 2007 mit weit über hundert Teilnehmern tatsächlich statt. Workshops, Vorträge, ein Einführungskurs ins schamanische Reisen, ein Feuerlauf mit 40 Läufer/innen, und ein abschließendes Erdheilungsritual, waren die Höhepunkte des Treffens. Das zweite internationale Treffen folgte ein Jahr später. Im Jahr 2016 wird das 10. Treffen in der Nähe von Stuttgart stattfinden.

 

Du bist, wie ich weiß, dem christlichen Glauben sehr verbunden. „Beißt“ sich dies nicht mit Schamanismus?

Was ist für Dich Gott?

 

Es gibt nur einen Himmel. Also keinen separaten für Christen, Heiden oder Buddhisten. Auch haben alle Kulturen einen Schöpfergott und einen Schöpfungsmythos. Schamanen sagen: „Alles ist beseelt. Alles hat einen Geist. Alles ist miteinander verbunden.“  Das sagen übrigens die Quantenphysiker heute auch. Also ist für mich Gott die „Große Seele“ und der Mensch beseelter Teil dieser Großseele. Somit ist der Mensch holographisch verbunden mit allen Teilaspekten der Schöpfung und des nichtmateriellen Kosmos. Im Vordergrund der christlichen Botschaft steht für mich die Nächstenliebe und der Heilauftrag Jesu. Mit diesen Aspekten der christlichen Welt konnten sich alle indigenen Kulturen identifizieren, auch ohne die Religion als Kirche übernehmen zu müssen. Schamanische Lebenspraktik widerspricht nicht der christlichen Nächstenliebe.

 

Allerdings verträgt sich Schamanismus nicht mit dem Dogmatismus der Kirche. Ich kenne schamanisch Praktizierende, die Jesus als ihren geistigen Lehrer haben und dies nicht als Widerspruch erleben.

 

Meinen aktuellen Auftrag sehe ich darin, das schamanische Trommelgruppennetzwerk weiter auszubauen und unsere kulturspezifischen Heilweisen in das Bewusstsein zu rufen. Ich halte es für wichtig, eine eigene Identität und Echtheit gegenüber den indigenen Kulturen zu entwickeln. Europa war nur kurze Zeit und nur scheinbar getrennt von seinen Traditionen und Überlieferungen aus der vorchristlichen Zeit.

 

Wie bist Du dazu gekommen, Dich mit Esoterik zu befassen?

 

Ehrlich gesagt bin ich ein großer Skeptiker und Zweifler. Aber ich habe gelernt, Dinge zu hinterfragen und auszuprobieren, wenn ich was nicht verstanden habe. So kam ich als Krankenpfleger aus der Schulmedizin und begegnete den ersten esoterischen Themen in der Psychiatrie - wo auch sonst. Nein, nicht als Patient und auch nicht bei den Patienten, sondern beim Personal in der Klinik. Vom Psychologen, der Krankenschwester oder selbst den Ärzten konnte ich viel über deren privaten, auch esoterischen Interessen lernen. So kam ich zur Astrologie und zur  Supervision im Team, an C.G. Jung orientiert und schließlich auf die Idee, Heilpraktiker zu werden. In der Ausbildung dazu traf ich als Jüngster auf weitere „Verrückte“ oder besser Vor-gerückte im „esoterischen Lager“. Da gab es Rutengeher, Hellsichtige, Geistheiler und Seelenmasseure. Es wurde immer faszinierender - für mich als Zwillinggeborener eine Augenweide - und bald war diese bunte Welt meine eigene „Spielwiese“. 

 

Nach meiner bestandenen Heilpraktiker-Prüfung wollte ich dann chinesische Medizin und klassische Homöopathie lernen, die zwei umfangreichsten und größten Therapieformen der Naturheilkunde, die es gibt und stieß wärend dessen auf eine Druidenschule.  Da musste ich mich entscheiden: Ost oder West, genauer gesagt: Traditionelle Westliche Heilkunde oder das, was alle andern Kollegen gerade machten. Ich entschied mich für Homöopathie, Chiropraktik und später Ortho-Bionomy, sowie für das überlieferte Heilwissen der Knochendoktoren, Senner und Kräuterweiblein der Alpenregionen. 

 

Nach meiner Ortho-Binomy-Lehrer Ausbildung  kam ich mit 38 Jahren zu meiner ersten Sinnkrise, hinterfragte alles nach Sinn und Zweck in meinem Leben und stieß durch ein Buch auf einen Geistheiler, der mich als Heiler initiierte. Hieraus erwuchs wiederum meine eigene Heiler-Ausbildung und nun unterrichte ich seit 16 Jahren die mir bekannten effektivsten Methoden, die ich selbst erlernen durfte.

 

Der Schamanismus brachte jedoch die zuvor angesammelten Wissensgebiete und Fertigkeiten geradezu synthetisch vereint zusammen - in einem freien, undogmatischen und kreativen Raum, ohne Hierarchien und falsches Gurutum. Es ist fast ein etwas anarchischer Raum, in dem man sich bewegt, und sich fragt:

Wem oder was fühle ich mich verpflichtet ?

Dank und Respekt schulde ich meinen weltlichen Lehrern. Ich würdige und ehre ihre Methoden und ihren Ausbildungsstiel. Verpflichtet fühle ich mich in meinem Tun jedoch nur den geistigen Lehrern und den mir anvertrauten Menschen - ob dies nun Patienten oder Schüler sind.

 

Mit Ortho-Bionomy  hast Du mir bereits mehrfach helfen können, wenn ich mit knarrenden Gelenken und verspannten Muskeln zu Dir kam, Du hattest den Begriff bereits erwähnt. Was ist Ortho-Bionomy?

 

Der Begriff Ortho-Bionomy® kann übersetzt werden mit „Die Regeln des Lebens befolgen“. Ortho-Bionomy ist eine eigenständige Form der manuellen Körpertherapie und der Osteopathie, eine in energetische Bereiche erweiterte Art Physiotherapie,  für die gezielte „weiche“ Behandlung bei Beschwerden der Wirbelsäule und des Bewegungsapparates.

Der Begründer, der Osteopath Dr. Arthur L. Pauls, drückte mit diesem Wort das wesentliche Merkmal der Ortho-Bionomy aus: die Unterstützung und Verstärkung naturgegebener Selbstregulationsabläufe. Ortho-Bionomy fördert die in jedem Einzelnen angelegten Fähigkeiten der Problembewältigung im weitesten Sinne. Seit 1974 lehrte A. L. Pauls seine Behandlungsmethode in den USA und Kanada, 1982 fanden die ersten Kurse in der Schweiz statt, seit 1987 wird Ortho-Bionomy in Deutschland unterrichtet.

 

Wodurch unterscheidet sich Ortho-Bionomy von anderen Techniken? 

 

Wie alle manuellen Therapien ist Ortho-Bionomy eine Reflextechnik. Während andere Methoden mit gezielten und dosierten Stressimpulsen arbeiten, bewirkt die Ortho-Bionomy einen gezielten Abbau von Stress im Regelsystem. Im Gegensatz zu anderen Methoden wird in der Ortho-Bionomy eben nicht gedehnt oder eingerenkt, sondern es wird die entspannendste Position gesucht - verbunden mit einer Kompression der Gelenkpartner zueinander. Bleibende Effekte werden durch die gezielte Unterstützung der Selbstheilungsprozesse erreicht.

 

Der behandelte Mensch findet zur Eigenregulation zurück. Dr. Pauls verband seine Technik mit Elementen des Judo: der Arbeit mit spontanen Bewegungsimpulsen und der Körperenergie, der Aura also. Durch die Einbeziehung von Körperstruktur, Funktion und energetischer Information und die praktische Arbeit wirkt die Ortho-Bionomy ganzheitlich auf den Menschen. Somit können wir eine Wiederherstellung der individuellen Ordnung auf körperlicher und emotionaler Ebene erreichen.

 

Außer Erkrankungen und Beschwerden am Bewegungsapparat und der Wirbelsäule, bieten die sanften und risikoarmen Techniken, selbst noch einen Zugang zu solchen Beschwerdebildern für die sonst Kontraindikationen bestehen, wie Osteoporose oder das akute HWS-Schleudertrauma. Funktionsstörungen der inneren Organe, bei neurologischen Symptomen und bei Störungen der Immunabwehr kommen die visceralen und cranialen (Eingeweide und Schädel) Techniken zum Einsatz.

 

Die Chapman-Reflexpunkte eröffnen uns Möglichkeiten zur Behandlung von inneren Organsystemen sowie komplexer vegetativer und hormoneller Störungen. Die energetischen Techniken und Aura-Reflexe eignen sich zur Therapie physischer wie emotionaler Trauma-Erlebnisse. Deshalb eignet sich die Ortho-Bionomy auch sehr gut zur Behandlung somato-psychischer Störungen. In der Ortho-Bionomy arbeiten wir mit den Ressourcen des Menschen. Unter diesen Voraussetzungen wird die Ortho-Bionomy vom Patienten als sehr entspannendes und effektives Therapieverfahren erlebt.

 

Eine Ortho-Bionomy-Behandlung ist auch im Akutfall sinnvoll. Bei chronischen Beschwerden sind anfangs wöchentliche Intervalle zu empfehlen, die bei deutlicher Besserung der Beschwerden auf größere Abstände ausgedehnt werden können. Die Behandlung erfolgt auf einer Behandlungsliege in entspannter Atmosphäre und umfasst mit Vorgespräch und Befunderhebung in der Regel eine volle Stunde. Der Kostensatz entspricht der Gebührenordnung für Heilpraktiker und wird in der Regel von deutschen Privatkassen als Osteopathie-Behandlung erstattet.

 

bottom of page